- Religionen bieten ein Repertoire an Lebensbewältigung und Lebensvergewisserung, in dem sie Welt und Mensch zu einer letzten Wirklichkeit in Beziehung setzen, die offen ist für Transzendenz (H. Weiß).
- Religion gibt es immer in kultureller Gestalt (Menschen wählen aber aus verschiedenen Religionen Kraftquellen aus, die ihnen zusagen).
- Religion und Seelsorge liegen in ihren Grundanliegen nahe beieinander: Lebensbewältigung durch Beziehung zu einer letzten Wirklichkeit.
- (M. Riesebrodt:) Religion ist ein System von Praktiken, die sich auf übermenschliche Kräfte beziehen.
- Das Ziel: Unheil abwehren, Heil erlangen
- Sie Mittel: Cultus und Ritus als Beziehungspflege zwischen Mensch und überweltlichen Kräften
- D. h. nicht nur an überweltliche Kräfte „glauben“, sondern auch mit ihnen verkehren.
- (G. Theißen:) Religion ist ein kulturelles Zeichensystem, das Lebensgewinn durch Beziehung zu einer letzten Wirklichkeit verheißt:
– Symbolische Sinnwelten, Narrative (Mythos)
- Im Ritus: Kontakt zu einer letzten Wirklichkeit, um sie gegenwärtig zu machen
- Ethos: wie diese Beziehung Gestalt gewinnt und zum Lebensgewinn beiträgt
- Kurzformel für Religion:
Mythos, Ethos, Ritus – einer Gemeinschaft
- Was Seelsorge bei verschiedenen Religionen gemeinsam hat:
- Was Menschen existenziell wichtig ist. Daher: Wertschätzung, daraus Lebensvergewisserung
- Aber: Religionen haben je eigene Vorstellungen / Kultur / Dogmatik dafür, wie die letzte Wirklichkeit gesehen, dargestellt und gepflegt wird
- D. h. erst innerhalb eines religiösen Systems entsteht Wirksamkeit und Lebensgewissheit
- D. h. was wie heilig ist und als heilig gilt
- Religion führt sinnvoll zum Lebensziel, ohne dass ich den Weg und die Mittel selbst erfinden muss
- Religion ist ein organisiertes System von Symbolen (Darstellungen), Überzeugungen und Erzählungen (Mythos), Praktiken (Ritus), Werten (Ethos) einer Gemeinschaft, um dem höchsten Sinn näher zu kommen.
(zusammengestellt: Erhard Weiher)